Die Entwicklung der Ligen

Die Geschichte der Major Leagues lässt sich grob gesprochen in folgende Abschnitte einteilen:

  • Die Anfänge
  • Dead Ball Era
  • Golden Era
  • Expansion Era einschließlich aktueller Stand

Wir heben hier im wesentlichen nur auf die Ligen ab, Entwicklung des Regelwerks etwas oder auch des geschäftlichen Umfeldes wird gegebenenfalls in separaten Artikeln behandelt.

Die mittleren beiden Zeitabschnitte können hier auch zusammen gefasst werden, da die Ligen in beiden halbwegs stabil waren.

 

Die Anfänge

Ab dem Jahr 1869 sind die ersten professionellen Spiele übermittelt. Hier treten vor allem die Cincinnati Red Stockings auf. Eine geregelte Ligenstruktur gab es allerdings noch nicht.

1871 wurde die National Association of Professional Base Ball Players (NA) ins Leben gerufen. Sie bestand ursprünglich aus 10 Mitgliedern, nämlich den

  • Boston Red Stockings
  • Chicago White Stockings
  • Cleveland Forest Cities
  • Fort Wayne Kekiongas
  • New York Mutuals
  • Philadelphia Athletics
  • Rockford Forest Cities
  • Troy Haymakers
  • Washington Nationals
  • Washington Olympics

Diese wechselten häufig, gewöhnlich aus finanziellen Gründen.

1876 wurde daher ein neuer Anfang gemacht und die National League (NL) gegründet. Sie hatte acht Gründungsmitglieder:

  • Boston Red Stockings
  • Chicago White Stockings
  • Cincinnati Reds
  • Hartford Dark Blues
  • Louisville Grays
  • New York Mutuals
  • Philadelphia Athletics
  • St. Louis Brown Stockings

Infolge von Rivalitäten, weiteren Finanzproblemen und zumindest einem ersten Wettbetrugsskandal blieb es dabei aber nicht. Anstatt Stabilität zu erzielen, entstanden im Gegenteil zwei weitere konkurrierende Ligen, nämlich 1882 die American Base Ball Association (AA) und 1885 die Players' League der Brotherhood of Professional Base Ball Players. Dabei handelte es sich um eine frühe Version einer Spielergewerkschaft.

 

Es stellte sich sehr schnell heraus, dass kein Platz für drei Ligen war, und die Players' League verschwand wieder. Die Probleme blieben jedoch, und als die NL vier ihrer weniger profitablen Clubs aus der Liga verbannte, trat 1900 die neue American League (AL) auf den Plan. Anfangs von der NL nicht ernst genommen, entwickelte sie sich dennoch zu einem beachtlichen Konkurrenten. Beide Ligen waren unabhängig und bestanden aus je 8 Teams.

Stand im Jahre 1901:

  • NL: Brooklyn, Boston, Chicago, Cincinnati, Philadelphia, Pittsburgh, New York, St. Louis
  • AL: Baltimore, Boston, Chicago, Cleveland, Detroit, Milwaukee, Philadelphia, Washington

Schon ein Jahr später gab es die nächste Änderung: Der Club aus Milwaukee wurde umgesiedelt nach St. Louis und trat da als Browns an. Man beachte, dass kein Team aus New York City in der AL vertreten war. Das änderte sich 1903, als die Baltimore Orioles verkauft wurden und nach NY zogen, wo sie schließlich die Yankees wurden.

Ab 1904 trat Ruhe ein, bis auf einige wenige Umzüge blieben die Ligen für Jahrzehnte konstant.

Das klassische Zeitalter

Alle Teams hatten regulär 154 Spiele je Saison, 22 gegen jedes andere (zumindest in der Theorie), dies blieb so bis 1961. Wer dann vorn stand, war der Meister (pennant winner). Eventuelle Gleichstände wurden durch ein einfaches Playoff-Spiel aufgelöst. 1903 fand die erste World Series statt zwischen den Pittsburgh Pirates und den Boston Pilgrims im Best-of-nine Format. Boston gewann überraschend. 1904 gab es keine WS, ab 1905 dann regelmäßig.

 

Diese Phase der stabilen Ligen nahm 1953 und heftiger noch 1958 ein Ende. 1953 zogen zunächst die Boston Braves nach Milwaukee. 1954 wanderten die Browns von St. Louis nach Baltimore und wurden die Orioles. 1955 zogen die Philadelphia Athletics westwärts nach Kansas City. Der große Aufschrei erfolgte 1958, als die Brooklyn Dodgers nach Los Angeles und die New York Giants nach San Francisco verzogen. 1961 schließlich wurden die Washington Senators zu den Minnesota Twins. Damit nicht genug, stockten beide Ligen 1961 bzw. 1962 auf um je zwei neue Teams.

Die Expansionen

Nach den ersten beiden Expansionen '61 und '62 hatten beide Ligen je 10 Clubs. Stand im Jahr 1962:

  • NL: Chicago, Cincinnati, Houston, Los Angeles, Milwaukee, New York (Mets), Philadelphia, Pittsburgh, San Francisco, St. Louis
  • AL: Baltimore, Boston, Chicago, Cleveland, Detroit, Kansas City, Los Angeles (Angels), Minnesota, New York, Washington (2. Aufguss)

Gleichzeitig wurden 162 Spiele je regulärer Spielzeit eingeführt. Nachdem man einmal mit den Expansionsteams angefangen hatte, bestand natürlich kein Grund dafür, damit aufzuhören. Zumal auch sonst sich einiges tat in der Folge. 1965 entkamen die Angels der Übermacht der Dodgers, indem sie nach Anaheim auswichen. 1966 verließen die Braves Milwaukee und siedelten sich in Atlanta an. 1968 marschierten die A's weiter nach Westen, genauer nach Oakland.

 

Divisionen

1969 fand die zweite Expansionswelle statt, damit einher ging die Einführung von Divisionen in beiden Ligen, je zwei (Ost und West) zu je 6 Teams. Die NL nahm als neue Clubs auf die San Diego Padres und die Montreal Expos. Die AL nahm neu auf die Seattle Pilots und die Kansas City Royals. Aber wie sollte man die Divisionen zusammen setzen? In der NL waren natürliche Kandidaten für den Westen Los Angeles, San Diego und San Francisco, dazu Houston. Das sind erst vier. Halbwegs weit westlich waren St. Louis und Chicago. Es traf allerdings die viel weiter östlich beheimateten Atlanta Braves und Cincinnati.

Stand im Jahre 1969:

  • NL East: Chicago, Montreal, New York, Philadelphia, Pittsburgh, St. Louis
  • NL West: Atlanta, Cincinnati, Houston, Los Angeles, San Diago, San Francisco
  • AL East: Baltimore, Boston, Cleveland, Detroit, New York, Washington
  • AL West: Anaheim, Chicago, Kansas City, Minnesota, Oakland, Seattle

Gleichzeitig wurde es erforderlich, Playoffs regulär einzuführen. Die Divisionsmeister spielten in beiden Ligen um die Meisterschaft (pennant), deren Sieger in der WS.

Seattle hielt nur eine Saison durch infolge von gravierenden Finanzproblemen. Der Club wurde verkauft und zog nach Milwaukee, wo er als Brewers antrat. 1972 bewiesen die Senators, dass ihre 2. Ausgabe noch weniger Erfolg hatte als die erste und zogen nach Arlington, Texas, wo sie zu den Rangers wurden.

 

1977 erfolgte die nächste Expansion. Neu in der AL: Toronto Blue Jays (East) und Seattle Mariners (West), beide Divisionen enthielten nun je 7 Teams. Vorher hatte es noch durch den Umzug der Senators die kleine Änderung gegeben, dass die neuen Texas Rangers nun im Westen spielten, während die ehemaligen Seattle Pilots, inzwischen Milwaukee Brewers, nach AL East wechselten.

Erst 1993 zog auch die NL nach und stockte beide Divisionen auf je 7 Teams auf. Neu: Florida Marlins (East) und Colorado Rockies (West).

Um sich nicht erst daran gewöhnen zu müssen (und um ein paar Dollar mehr einzustreichen), erfolgte 1994 eine erneute Umstrukturierung der Ligen. Statt zwei gab es nun je drei Divisionen: East und Central (je 5 Teams) und West (4 Teams). Damit konnte man die Wahnsinnskonstruktion der Wild Card Teams erschaffen, was eine weitere Playoff-Runde bedeutete.

Stand 1994:

  • NL East: Atlanta, Florida, Montreal, New York, Philadelphia
  • NL Central: Chicago, Cincinnati, Houston, Pittsburgh, St. Louis
  • NL West: Colorado, Los Angeles, San Diego, San Francisco
  • AL East: Baltimore, Boston, Detroit, New York, Toronto Washington
  • AL Central: Chicago, Cleveland, Kansas City, Milwaukee, Minnesota
  • AL West: Anaheim, Oakland, Seattle, Texas

Die vorläufig vorletzte Änderung ergab sich 1998. Ergebnis nach der Aufnahme von Arizona und Tampa Bay:

  • NL East: Atlanta, Florida, Montreal, New York, Philadelphia
  • NL Central: Chicago, Cincinnati, Houston, Milwaukee, Pittsburgh, St. Louis
  • NL West: Arizona, Colorado, Los Angeles, San Diago, San Francisco
  • AL East: Baltimore, Boston, New York, Tampa Bay, Toronto
  • AL Central: Chicago, Cleveland, Detroit, Kansas City, Minnesota
  • AL West: Anaheim, Oakland, Seattle, Texas

Zweierlei fällt auf: Es herrscht eine heftige Unausgeglichenheit: 6 Teams in der NL Central, nur 4 in der AL West. Hervorgerufen wurde das durch die Tatsache, dass nur je ein einziger neuer Club pro Liga aufgenommen wurde, was zu einer ungeraden Anzahl in beiden Ligen geführt hätte. Um dies zu verhindern, wurde Milwaukee zwangsumgesiedelt von der AL in die NL. Aber eben mit dem nunmehr unerfreulichen Effekt der besagten Unausgeglichenheit.

2013 erfolgte, um dies auszugleichen, ein weiterer Umzug: Die Houston Astros wechselten von der NL Central in die AL West.

 

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